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Auf einen Kaffee mit… Sabine Bangert

Es sind zwei Kaffee Tassen zu sehen Foto: Nathan Dumlao/Unsplash_CC0

Sabine Bangert, Sprecherin für Arbeitsmarktpolitik, über Ihre Tischlerinlehre, Frauenrechte und die freie Szene.

Du bist ausgebildete Tischlerin und Journalistin. Diese Kombination klingt ziemlich einmalig. Wie kam das?

Ich wollte eigentlich Architektur studieren, wofür ein zweijähriges Praktikum vorausgesetzt wurde. Da die Ausbildungszeit nur unwesentlich länger war, habe ich mich für die Ausbildung als Tischlerin mit Abschluss entschieden. Mein Architekturstudium habe ich nicht beendet. Meine Expertise konnte ich aber dann als Redakteurin bei einer Fachzeitschrift für Holzbau einbringen, wo ich insgesamt acht Jahre gearbeitet habe. Ich habe es nie bereut, eine handwerkliche Ausbildung absolviert zu haben, erstens sind die Kenntnisse im Alltag hilfreich und zweitens sind vielfältige Erfahrungen im praktischen Arbeitsleben auch für die politische Arbeit gut – sie erden und helfen mir, eine praxistaugliche Politik zu gestalten.

Wie bist du zur Politik gekommen?

1968 war ich 13 Jahre alt und bin mit der Politik der Studenten- und Bürgerrechtsbewegung groß geworden. Die Auswirkungen des sog. „Radikalenerlasses“ habe ich sehr direkt erlebt, als meine Lehrerin für Deutsch und Geschichte mit einem Berufsverbot belegt wurde, weil sie der KPD angehörte. Das hat mich früh politisiert. Außerdem gehöre ich der Generation an, die sich recht intensiv mit der NS-Vergangenheit der Elterngeneration auseinandergesetzt hat. Später kam dann noch mein Engagement in der Anti-AKW- aber vor allem auch in der autonomen Frauenbewegung hinzu. Mein parteipolitisches Engagement für Bündnis 90/Die Grünen begann dann im Jahr 2000 als Referentin für die Grünen im Abgeordnetenhaus für die Bereiche Arbeitsmarktpolitik, berufliche Bildung, Frauen und Sozialpolitik. Seit September 2011 bin ich Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.

Wie du bereits angedeutet hast engagierst du dich für Frauenrechte. Warum liegt dir das Thema so am Herzen?

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der das Unrecht der Benachteiligung von Frauen zunehmend realisiert wurde. Es entstanden Frauenzentren und zahlreiche feministische Projekte – vor allem auch in Berlin. In der Zwischenzeit ist erfreulicherweise viel passiert. Aber die Hälfte des Himmels und die Hälfte der Erde haben wir bis heute noch nicht. Es gibt also noch viel zu tun. Gemeinsam mit Sibyll Klotz und anderen Frauen haben wir die Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte“ gegründet. Ehrenamtlich engagiere ich mich im Vorstand des Vereins „Goldrausch e.V.“. Dieser Verein unterstützt Frauen mit Kleinstkrediten für Existenzgründungen und Unternehmenserweiterungen, betreibt Konzept- und Curriculumsentwicklung für Qualifizierungsmaßnahmen für erwerbslose Frauen und unterstützt Künstlerinnen bei der Professionalisierung und der eigenständigen Existenzsicherung. Und last but not least sind natürlich die Grünen die einzige Partei, die eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Bereich der Politik konsequent umsetzt – wir haben als erste Partei die Quote eingeführt – 50 Prozent!

Warum ist die Kulturpolitik für die Hauptstadt so wichtig?

Die Kultur bietet mit das größte Potenzial für Berlin. Unsere Stadt hat eine enorm vielfältige internationale Szene, die Berlin ein Stück weit  ausmacht. Um die 75 Prozent der Berliner BesucherInnen kommen wegen Kunst und Kultur in unsere Stadt. Es ist also ein großer Tourismus- und damit Wirtschaftsfaktor. Das zeigt auch, dass die Kulturszene außerhalb der Stadt höher geschätzt wird als innerhalb – ein prominentes Beispiel dafür ist Sasha Waltz. Wir haben hier zwar eine Menge Kulturförderung, die aber nicht zeitgemäß ausgerichtet ist. Die freie Szene wächst stetig und gewinnt an Bedeutung, Professionalität und damit auch an Qualität. Sie wird aber viel zu wenig unterstützt. Nur fünf Prozent der Fördermittel gehen an die freie Szene, während 95 Prozent an Institutionen fließen. Die Mittel müssen gerechter verteilt werden. Außerdem müssen auch Einnahmen aus der City-Tax für kulturelle Zwecke eingesetzt werden. Dieses Versprechen hat der Senat und die Regierungskoalition von SPD und CDU gebrochen. Das finde ich nicht akzeptabel, deshalb werde ich mich weiter dafür einsetzen, dass Einnahmen aus der City-Tax auch im Kulturbereich landen.

Was ist dein Schwerpunktthema im Bereich Kultur 2014?

Gemeinsam mit den Kulturschaffenden in Berlin will ich ein neues Konzept entwickeln, wie wir die Kulturfinanzierung zeitgemäß aufstellen können. Verteilt über das gesamte Jahr 2014 möchte ich in verschiedenen Werkstattgesprächen mit AkteurInnen der Berliner Kulturszene Möglichkeiten erörtern, wie wir die Strukturen anders und vor allem transparenter systematisieren können. Mein Anliegen ist es, zu einem ausgewogeneren Verhältnis von Förderung für die freie Szene und institutioneller Förderung zu gelangen. Mein Ziel ist es, dabei zu mehr Gerechtigkeit zu gelangen und ein der aktuellen Berliner Kulturszene mit ihren vielseitigen künstlerischen Ressourcen angemessenes Fördermodell zu schaffen.

Das Interview führte Marc Siepe.

Kontrast
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