Gesund essen im Krankenhaus
Mehrmals am Tag Obst und Gemüse, zwei Mal in der Woche Fisch – das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Und das gilt natürlich auch für die Ernährung im Krankenhaus. Die soll im besten Fall den Prozess der Genesung unterstützen. Doch leider wird die Verpflegung in Berliner Kliniken dem nicht immer gerecht.
Essen im „gesunden Krankenhaus“ – unter diesem Motto haben wir im Mai 2019 wichtige Akteur*innen ins Abgeordnetenhaus geladen, um mit ihnen den aktuellen Ist-Zustand der Essensversorgung in Krankenhäusern unter die Lupe zu nehmen. Es diskutierten mit: Astrid Lurati (Direktorin der Charité), Susann Güsmar (Pflegeleiterin Havelhöhe), Markus Ziethen (Koch Havelhöhe), Margit Gottstein (Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung)
Mehr regional, mehr bio, mehr saisonal und frisch
Das Ergebnis war eindeutig: Wir wollen, dass der Anteil an frischen, ökologischen und regional + saisonal erzeugten Zutaten im Krankenhausessen steigt. Doch noch ist das System geprägt durch Großküchen und dem so genannten Cook&Chill-Verfahren. Das heißt, das Essen wird für 5.000 Patient*innen zentral gekocht, abgekühlt, durch die halbe oder ganze Stadt gefahren, vor Ort wieder aufgewärmt – und dann serviert. Im Ergebnis sind viele Mahlzeiten zuweilen weder ansprechend noch schmackhaft noch wirklich gesund.
Das geht auch anders, wie das Modellprojekt im Bettenhaus der Charité beweist. Hier wird vor Ort gekocht und auf Porzellan serviert. Darüber hinaus können die Patient*innen selbst bestimmen, was und in welchen Mengen sie essen wollen, wodurch Lebensmittelabfälle gemindert werden und so auch Umwelt und Ressourcen geschont werden.
Gesagt – getan: mehr Geld für Stationsküchen
Ein Schlüssel zu diesem Erfolg sind Verpflegungsassistent*innen, die kompetent beraten und informieren und zugleich zur Stärkung der Ernährungskompetenz beitragen.
Ein weiterer sind finanzielle Mittel, damit eigene Küchen auf den Stationen überhaupt wieder gebaut werden können. Dank grüner Intervention sind nun 700.000 Euro im Doppelhaushalt 2020/21 eingestellt. Damit kann das Modellprojekt zu Stationsküchen an der Charité ausgeweitet werden. Ein guter Anfang, wie wir finden.