Grüne Europawochen: Es braucht eine europäische Agrarwende
Der Brexit macht in diesen Tagen wieder deutlich wie uns Nationalismus und Europafeindlichkeit in eine große Unsicherheit stürzen. Wir Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus verstehen uns als Gegenpol dazu. Aus diesem Grund rufen wir im April und Mai unsere grünen Europawochen ins Leben. Unter dem Motto “Wir für Europa” zeigen wir Landespolitiker*innen Flagge für eine klar proeuropäische Haltung. Daniela Billig ist häufig in Portugal – einem Land, das von vielen Waldbränden betroffen ist. Das liegt auch an den vielen Monokulturen in der Forstwirtschaft, die aus nicht endemischen und sehr feuergefährlichen Arten bestehen. Sie findet, dass es höchste Zeit ist für eine europäische Agrarwende, damit nachhaltig gewirtschaftet wird und Portugals Wälder erhalten bleiben.
Zu Portugal habe ich eine sehr persönliche Verbindung: Meine Schwägerin lebt an der Algarve. Als ich sie zuletzt im Herbst 2018 besuchte, hatten dort kurz vorher massive Brände gewütet: Eine Waldfläche von ca. 29.000 Fußballfeldern wurde vernichtet. Im Verhältnis zur Gesamtfläche ist Portugal damit in der EU am stärksten von Waldbränden betroffen.
Vor allem nehmen – nicht nur in Portugal – die Trocken- und Hitzeperioden zu. Teilweise gehen Menschen nachlässig mit der Brandgefahr um und verursachen selbst neue Brände, unter Umständen auch vorsätzlich.
Nachdem bereits 2017 katastrophale Zustände herrschten, prüfte eine Regierungskommission bessere Maßnahmen zum Brandschutz. Dabei wurden große Mängel an der Sicherheits-Infrastruktur deutlich: Es fehlt vielerorts an Hydranten, Wetterdienste sind überfordert, Kommunikationskanäle sind ineffizient und veraltet. Auch die Agrarpolitik der EU spielt eine wichtige Rolle: Wir Grünen fordern eine nachhaltige Förderung nach ökologischen Kritierien.
Die bisherigen umfangreichen Agrar-Subventionen der EU fördern die Schaffung von Monokulturen – im Fall von Portugal zum Beispiel Pinien- und Eukalyptuswälder. Diese Subventionen zerstören kleinbäuerliche Strukturen und treiben auch den globalen Süden in die Abhängigkeit von Monokulturen, damit sie am Markt bestehen können.
Hinzu kommt die Gefahr für Leib und Leben für die Bewohner*innen in der Region. Eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft dient also nicht nur dem Klima, sondern auch dem Erhalt ländlicher sozialer Strukturen. Zudem machen die Brände in Portugal deutlich, dass die bisherige industriefreundliche Agrarpolitik der EU dazu beiträgt, dass Lebensräume zerstört werden.
Im Programm zur Europawahl fordern die Grünen deshalb eine Agrarwende: Für mehr soziale Gerechtigkeit, für die Sicherung von Lebensräumen, zum Erhalt der Artenvielfalt uns nicht zuletzt für gesundes Essen auf unseren Tellern und für einen verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen. Ein Drittel der Fläche Portugals besteht aus Wäldern – wir kämpfen dafür, dass sie erhalten bleiben.
Eine Studie des WWF zu den Ursachen und Folgen von Waldbränden könnt ihr hier herunterladen.