Grüne Fraktion verleiht zum achten Mal den Hatun-Sürücü-Preis
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus hat am Freitagabend, 31. Januar 2020, zum achten mal drei Berliner Projekte und Initiativen mit dem Hatun-Sürücü-Preis ausgezeichnet.
Hatun Sürücü – eine mutige Frau
Hatun Sürücü wurde getötet, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Sie war eine starke Frau, die sich aus einer Zwangsehe befreite, als Alleinerziehende die Verantwortung für ihren Sohn übernahm und selbstbewusst einen „Männerberuf“ ergriff. Um ihr zu gedenken und das Vorbild ihres Mutes zu ehren, rief die Grüne Fraktion 2013 den Preis ins Leben, mit dem Personen und Projekte ausgezeichnet werden, die sich für die Selbstbestimmung junger Frauen und Mädchen einsetzen. Die Initiatorinnen des Preises, die Abgeordneten Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld, ehrten die Preisträger*innen bei der festlichen Preisverleihung mit anschließendem Empfang im Festsaal des Abgeordnetenhauses, an der über 150 Menschen teilnahmen.
Erster Preis geht in diesem Jahr an den Mädchen*stadtteilladen ReachIna
Mit dem ersten Preis zeichnete die Jury in diesem Jahr ReachIna von Outreach gGmbH aus. Die Mitarbeiter*innen von ReachIna begleiten mit viel Engagement und Ideenreichtum die Neuköllner Mädchen und Frauen sowie jugendliche Transgender* von 10-18 Jahren bei täglichen Angeboten. Die Bedürfnisse der Besucher*innen und ihre direkte Partizipation stehen an erster Stelle. Seit 2017 werden auch mehrtägige erlebnispädagogische Fahrten organisiert. Die Stifterin des Preisgeldes in Höhe von 500 €, Prof. Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), überreichte die Auszeichnung.
Ebenfalls ausgezeichnet: Die Freiheit, die ich meine – Gesicht zeigen! und Hania Hakiel/Komorebi
Der mit 300 € dotierte zweite Preis ging an „Die Freiheit, die ich meine – Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland e. V.“. Evelyn Bader, Gründerin und Geschäftsführerin von WomenFairTravel überreichte den von ihr gestifteten Preis an die bemerkenswerte Initiative. In Workshops werden die teilnehmenden Mädchen und Frauen ermutigt, sich bewusst mit der eigenen Identität auseinanderzusetzen. Neben zahlreichen Workshopreihen für Schülerinnen bietet das Projekt auch Fortbildungen für Kiezmütter sowie pädagogisches Fachpersonal an und entwickelt Spiele und Materialien zum Thema Islamismusprävention.
Den dritten Preis vergab die Jury an Hania Hakiel. Sie engagiert sich seit vier Jahren im Rahmen des gemeinnützigen Vereins „Give something back to Berlin“ für marginalisierte Geflüchtete, insbesondere Frauen und Kinder. In dem von ihr geleiteten Projekt „Komorebi“ bietet sie Kurse zu Bewegung, Entspannung und Kunst an und unterstützt die Familien durch individuelle psychotherapeutische Angebote. Ilknur Gümüs, Gründerin des Interkulturellen Beratungs-und Begegnungs-Centrum e. V. (IBBC) überreichte den Preis in Höhe von 200€.
Dieses Jahr in der Jury: Almila Bagriacik, Caterina Granz und TINT Filmkollektiv
Neben Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld waren in diesem Jahr die Schauspielerin Almila Bagriacik, Leichtathletin Caterina Granz und das TINT Filmkollektiv vertreten. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, besonders bei den Mitgliedern der Jury und bei den Stifterinnen der Preisgelder, die die Verleihung des Hatun-Sürücü-Preises dieses Jahr wieder ermöglicht haben. Unser größter Dank gilt jedoch jenen Projekten, die sich Tag für Tag tatkräftig und mit viel Herz für weibliche Selbstbestimmung einsetzen. Ihr Engagement ist für Mädchen und junge Frauen in Berlin unersetzlich.
Weitere Informationen zum Hatun-Sürücü-Preis.