Hatun-Sürücü-Preis 2022: Grüne Fraktion zeichnet zum 10. Mal Engagement für Mädchen und junge Frauen aus
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus zeichnet heute zum zehnten Mal drei Berliner Projekte mit dem Hatun-Sürücü-Preis aus, die Mädchen und junge Frauen unterstützen, ihren eigenen Weg zu gehen. Diese Projekte, Organisationen und Einzelpersonen verdienen Anerkennung und Unterstützung, denn viel zu oft bleibt diese wertvolle Arbeit im Verborgenen. Aus den Bewerbungen hat eine Jury drei Preisträger*innen ausgewählt.
Im Jubiläumsjahr findet die feierliche Preisverleihung erstmals in der Woche des Girls’ Day statt. Ziel dieses Zukunftstages ist es, Mädchen Einblicke in die Bereiche IT, Handwerk, Naturwissenschaften, Technik oder Ähnliches zu geben und sie durch diese Erfahrungen zu ermutigen, Berufe zu ergreifen, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind. Gleichzeitig ist die Verleihung des Girls-Empowermentpreises der Höhepunkt der grünen Frauenkampfwochen.
Mit der Preisverleihung halten wir die Erinnerung an die Namensgeberin Hatun Sürücü wach, die am 7. Februar 2005 von einem ihrer Brüder ermordet wurde, weil sie ihr Leben selbstbestimmt und frei führen wollte.
Wir freuen uns, dass wir die stellvertretende Direktorin der Europäischen Akademie Berlin Dr. Weronika Priesmeyer-Tkocz, die Zahnärztin, Influencerin, Storytellerin und Speakerin Dr. Rasha Alkhadra, Vorstandsmitglied der Initiative Selbständiger Immigrantinnen Dr. Czarina Wilpert sowie die Rechtsanwältin für Familienrecht Asha Hedayati als Jurorinnen gewinnen konnten.
Die drei diesjährigen Preisträger*innen zeigen, wie vielfältig das Engagement aussehen kann. Nachfolgend finden Sie einige Informationen darüber.
1. PREIS: PAPATYA
(1.500 Euro; gestiftet von Dr. Helga Lukoschat, Vorstandsvorsitzende der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft e.V.)
Schutz und Beratung bei familiärer Gewalt, Zwangsverheiratung und Verschleppung (Türkisch-Deutscher Frauenverein e.V. Träger)
Papatya setzt sich seit über 35 Jahren für Mädchen und junge Frauen ein, die von ihren Familien aufgrund der Familienehre oder patriarchaler Vorstellungen unterdrückt, kontrolliert und bedroht werden. Die anonyme Kriseneinrichtung bietet Mädchen und jungen Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte Unterkünfte, begleitet und berät sie. Ein interkulturelles Team aus Sozialarbeiterinnen und einer Psychologin ist 24 Stunden vor Ort. Über das Angebot der Onlineberatung SIBEL bietet Papatya Beratung per E-Mail, Telefon, Videochat oder in Einzelfällen face-to-face an.
Kontakt und Ansprechperson:
Papatya
℅ Jugendnotdienst
Mindener Str. 14
10589 Berlin
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Web: https://www.papatya.org
2. PREIS: LARA DADE UND MIRIAM TROSTORF
(900 Euro; gestiftet von Alexandra Knauer, Geschäftsführerin und Inhaberin des Messgeräteherstellers Knauer)
Projekt „Mädchenclub“ im Übergangswohnheim Marienfelder Allee
Zehn Jahre lang – bis Ende 2021 – haben Lara Dade und Miriam Trostorf einmal wöchentlich die Treffen des „Mädchenclubs“ im Übergangswohnheim Marienfelder Allee durchgeführt. Die beiden Frauen engagierten sich komplett ehrenamtlich und gestalten gemeinsam mit 15 bis 20 neun- bis 15-jährigen Mädchen Aktivitäten, um diese in ihrer Entwicklung zu stärken und ihnen einen Freiraum für eigene Ideen zu bieten. Auch heute noch stehen sie mit den Mädchen in gutem Kontakt.
Kontakt und Ansprechperson:
Lara Dade und Miriam Trostorf
c/o Internationaler Bund Berlin-Brandenburg gGmbH
Übergangswohnheim Marienfelder Allee
Marienfelder Allee 66-80
12277 Berlin
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Web: www.internationaler-bund.de
3. PREIS: MÄDEA
(600 Euro; gestiftet von Lanna Idriss, Vorständin bei den SOS-Kinderdörfern weltweit)
Interkulturelles Zentrum für Mädchen und junge Frauen
Seit 1997 leistet MÄDEA Mädchen*arbeit und mädchen*politische Arbeit, um Mädchen* und junge FLINTA zu stärken. MÄDEA ist ein ein Safer Space, ein Zuhause, ein Lernort, aber auch ein Ort für Empowerment und für politische Teilhabe. Zum Beispiel wurden die Unterschriftenkampagne „Eine Regierende Bürgermeisterin für Berlin ab 2021“ und die jugendpolitische Veranstaltung „Geschlechtergerechtigkeit in der Politik“ durchgeführt.
Kontakt und Ansprechperson:
Ein Projekt der Stiftung SPI
Grüntaler Str. 21
13357 Berlin
Ansprechperson: Celiana Kiefer
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Web: https://www.stiftung-spi.de/projekte/maedea/
www.maedea.stiftung-spi.de
Die Jury 2022
Die Preisträgerinnen werden von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt. Sie besteht aus vier engagierten Frauen aus der Zivilgesellschaft und einer Vertreterin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin. Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr Dr. Weronika Priesmeyer-Tkocz, Dr. Rasha Alkhadra, Dr. Czarina Wilpert und Asha Hedayati als Jurorinnen gewinnen konnten:
Dr. Weronika Priesmeyer-Tkocz, stellvertretende Direktorin der Europäischen Akademie Berlin, ist Politikwissenschaftlerin, Moderatorin und Mentorin. Sie ist geboren und aufgewachsen in Wroclaw (Polen). Seit über 20 Jahren baut sie deutsch-polnisch-europäische Verständigungsbrücken und setzt sich kontinuierlich für mehr Frauen mit Migrationsgeschichte im gesellschaftspolitischen Leben in Deutschland ein. Frau Priesmeyer-Tkocz engagiert sich seit vielen Jahren im Female Empowerment-Programm PolMotion von agitPolska und ist Vorstandmitglied der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Berlins.
Dr. Rasha Alkhadra, dreisprachige (Deutsch, Arabisch und Englisch) Zahnärztin, Influencerin, Storytellerin und Speakerin mit besonderem Fokus auf die soziale und kulturelle Integration von Migrant*innen und Geflüchteten in Deutschland, hat zahlreiche Workshops zu kulturellen und sozialen Themen gehalten, die Einwanderer in Deutschland betreffen. Sie arbeitet daran, Migrant*innen und Geflüchtete zu stärken. Außerdem betreibt Frau Alkhadra den erfolgreichen YouTube-Kanal “Rasha and Life” mit fast 16.000 Abonnent*innen und über 1,2 Millionen Aufrufen. Sie arbeitet auch als Mediatorin und Informationsvermittlerin auf Social Media-Plattformen.
Dr. Czarina Wilpert, Mitgründerin und Mitglied des Vorstands der Initiative Selbständiger Immigrantinnen, ist geboren in Los Angeles und Sozialwissenschaftlerin mexikanisch-amerikanischer Herkunft. Schwerpunkte ihrer Arbeiten sind unter anderem die Forschung zu Internationaler Migration, Gender und Generation im Rahmen der Arbeitsmarktentwicklung von Nachkommen der Arbeitsmigranten. Sie ist Mitgründerin und heutige Ehrenvorsitzende der Organisation Eine Welt der Vielfalt e.V., die sich für Diversity und Menschenrechte und gegen Diskriminierung einsetzt. Frau Wilpert wurde 2006 mit dem Berliner Frauenpreis ausgezeichnet. Im Jahr 2017 erhielt sie den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Asha Hedayati, Rechtsanwältin für Familienrecht, vertritt insbesondere Frauen, die von Gewalt in Partnerschaften betroffen sind und begleitet sie durch Trennungs- und Scheidungsverfahren. Sie ist Dozentin für Familienrecht und Kinder- und Jugendhilferecht an der Alice-Salomon-Hochschule und der Paritätischen Akademie. Darüber hinaus hält sie Vorträge zu den Themen „Gewalt gegen Frauen“ und „Partnerschaftsgewalt“ und bietet bundesweit Fortbildungen für Frauenberatungsstellen und Frauenhäuser an. 2019 entschied sie, die Geschichten über den beschwerlichen Kampf der Frauen, ihrer Mandantinnen, für mehr Schutz und Gerechtigkeit zu erzählen. Seitdem ist sie als @frauasha auf Twitter einem wachsenden Publikum bekannt.
In der Jury sitzt zudem für die Grünen-Fraktion: Dr. Bahar Haghanipour, Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin und Sprecherin für Frauenpolitik und Gleichstellung.