LAF im Ausnahmezustand: Mitarbeitende am Limit, Geflüchtete in Not
Zum Brandbrief der LAF-Mitarbeitenden erklärt Jian Omar, Sprecher für Migration, Partizipation und Flucht:
„Die Mitarbeitervertretung des Landesamts für Flüchtlinge (LAF) hat Alarm geschlagen und sich in einem Brandbrief an den Regierenden Bürgermeister sowie das Abgeordnetenhaus gewandt. Die Arbeitsbedingungen im LAF sind dramatisch und verschlechtern sich zusehends.
Wir als Grüne Fraktion in Berlin bedanken uns bei allen Beschäftigten des LAF für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Unterbringung und Versorgung der Geflüchteten. Sie haben unsere vollste Solidarität.
Trotz der steigenden Belastung leisten die Beschäftigten des LAF täglich unverzichtbare Arbeit. Eine funktionierende Integration im Sinne der Teilhabe braucht eine starke und gesunde Verwaltung. Die angestiegenen Geflüchtetenzahlen, fehlendes Personal sowie der Mangel an sozialem Wohnraum in Berlin tragen zur Verschärfung der Zustände im LAF bei. Der angespannte Wohnungsmarkt in Berlin führt zu zusätzlicher Belastung, da mehrere Tausend Geflüchtete in den Unterkünften des LAF bleiben müssen, obwohl sie als anerkannte Flüchtlinge oder als ukrainische Geflüchtete Anspruch auf eine reguläre Wohnung hätten. Die Beschäftigten des LAF müssen die Versäumnisse des Senats und anderer Senatsverwaltungen ausbaden.
Besonders alarmierend ist der hohe Krankenstand im LAF. Viele Mitarbeitende fallen aus, was dazu führt, dass die verbliebenen Mitarbeitenden immer mehr Überstunden leisten müssen – eine Spirale, die letztlich zu weiteren Krankheitsausfällen führt. Gesunde und motivierte Mitarbeitende sind jedoch entscheidend, um die stetig wachsenden Anforderungen in der Geflüchtetenarbeit zu bewältigen.
Der Brandbrief zeigt ganz klar, dass das LAF inzwischen dysfunktional ist. Die Mitarbeitenden können ihre Aufgaben nicht mehr in der notwendigen Qualität erfüllen. Besonders beunruhigend ist, dass sogar die Auftragsvergabe für den Betrieb von Geflüchtetenunterkünften nicht mehr vollumfänglich gewährleistet werden kann. Dies hat katastrophale Folgen: Geflüchtete können nicht angemessen untergebracht werden, während gleichzeitig leerstehende landeseigene Gebäude ungenutzt bleiben.
Die derzeitigen Zustände sind verheerend. Viele Mitarbeitende haben das LAF bereits verlassen, und dieser negative Trend muss unbedingt gestoppt werden. Es ist höchste Zeit, umfassend zu handeln – für die Mitarbeitenden und für die Geflüchteten, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.
Wir fordern den Senat auf, sofortige Gespräche mit der Mitarbeitervertretung aufzunehmen, um über kurzfristige Verbesserungen der Situation zu sprechen und das LAF durch die Umwandlung temporärer Positionen in reguläre Stellen zu stärken.“