Fachgesprächsreihe zum Umweltschatz Wasser: Probleme und Lösungsansätze
Welche Folgen haben Medikamentenrückstände und andere schädliche Spurenstoffe in den Gewässern Berlins auf die Trinwasserversorgung und welche Klärwerkstechnologien braucht Berlin in Zukunft? Diese und weitere Fragen sowie Ideen für Lösungsansätze stehen in unserer vierteiligen Fachgesprächsreihe „Umweltschatz Wasser“ im Mittelpunkt.
Grosses Interesse beim Thema „Medikamentenrückstände im Wasser“:
Beim ersten Fachgespräch unserer Reihe, das bereits am 3. September 2015 statt fand, waren die Beslastungen der Berliner Seen und Flüsse – und somit unseres Trinkwassers – durch Spurenstoffe von Medikamenten und Hormonen bestimmendes Thema. Da nur ein Teil der in Arzneimitteln vorhandenen Wirkstoffe vom Körper aufgenommen wird, gelangt der Rest in die Kanalisation und über die Kläranlagen in die Gewässer. Die Kläranlagen können jedoch die meisten dieser Spurenstoffe nicht entfernen.
Die Diskussion zu den möglichen Lösungsansätzen der Wasserreinigung fand unter reger Beteiligung der Fachöffentlichkeit aus Forschung, Kommunalwirtschaft, Pharmaindustrie, Apothekenbranche und Behörden statt.
Prof. Dr. Martin Jekel von der TU Berlin stellte in eindrucksvoller Weise Ergebnisse des Forschungsprojekts Askuris vor. Dabei ging er wie auch andere Podiumsgäste auf die kritischen Medikamentenrückstände sowie Abwasserreinigungstechnologien und deren Auswirkungen auf Energiebedarf und Kosten ein.
Daneben standen die Entsorgung von Altmedikamenten, notwendige Informationskampagnen und die Untersuchung der Umweltverträglichkeit von neu entwickelten Medikamenten im Rahmen der Zulassung im Mittelpunkt. Die für Umweltqualitätsnormen zuständige Vertreterin des Bundesumweltministerium verwies auf das zusätzliche Problem der Gewässerschadstoffe aus der Industrie und die Notwendigkeit, die Klärwerke mit entsprechenden Reinigungstechnologien nachzurüsten.
Einig waren sich die anwesenden ExpertInnen auch in der Analyse der zunehmend negativen Auswirkungen auf die Umwelt und den Menschen, wenn nicht bald wirksame Maßnahmen ergriffen würden. Die wachsende alternde Bevölkerung und der damit einhergehende steigende Medikamentenverbrauch verschärft die Situation zusätzlich. Insbesondere für die Umwelt unter Wasser sind die Folgen der Spurenstoffbelastung äußerst problematisch: Bei Fischen und Fröschen gibt es immer weniger männlichen Nachwuchs. Und auch im Trinkwasser, das in Berlin vor allem aus dem Uferfiltrat gewonnen wird, werden immer öfter Spurenstoffe von Medikamenten nachgewiesen. Die Langzeitfolgen für den Menschen sind noch weitestgehend ungeklärt.
Weitere Themen der Fachgesprächsreihe „Umweltschatz Wasser“
Die weiteren Fachgespräche zum Umweltschatz Wasser werden in monatlicher Folge stattfinden. Im Zentrum stehen die Fragen, wie Berlin seine hohe Trinkwasserqualität auch in Zukunft erhalten kann. Wie kann das Grundwasser besser geschützt und gleichzeitig die Belastungen der Oberflächengewässer reduziert werden? Auf Einladung unserer umweltpolitischen Sprecherin Silke Gebel diskutieren ExpertInnen mit Fachabgeordneten der Fraktion und weiteren Umweltinteressierten im Berliner Abgeordnetenhaus die folgende Themen:
- Vierte Reinigungsstufe in den Klärwerken
- Regenwassermanagement vor Ort als Lösungsansatz
- Gefährdung der Berliner Gewässer und des Grundwassers durch Altlasten