Arbeitszeitstudie verdeutlicht: Lehrkräfte am Limit!

Zu den Ergebnisse der Arbeitszeitstudie von Berliner Lehrkräften kommentiert Louis Krüger, schulpolitischer Sprecher:
„Die heute veröffentlichten Ergebnisse der Arbeitszeitstudie von Berliner Lehrkräften zeichnen ein erschreckend deutliches Bild: Lehrkräfte in Berlin arbeiten systematisch und im großen Umfang über ihre reguläre Arbeitszeit hinaus – oft unbezahlt, oft gesundheitlich grenzwertig. Diese Realität darf nicht länger ignoriert werden.
Die Arbeitszeit von Lehrkräften muss endlich transparent und vollständig erfasst werden. Die rechtlichen Vorgaben zur Arbeitszeiterfassung gelten auch für Schulen. Dass dies bisher nicht geschieht, ist ein Versäumnis des Senats – und ein Bruch mit seiner Fürsorgepflicht gegenüber dem pädagogischen Personal.
Die Ergebnisse der Studie machen zudem deutlich: Das derzeitige Deputatsmodell – also die Arbeitszeitbemessung nach zu unterrichtenden Stunden – bildet die tatsächliche Arbeitsbelastung nicht einmal ansatzweise ab. Unterricht ist nur ein Teil der Arbeit. Die Vielzahl außerunterrichtlicher Aufgaben – Elterngespräche, Korrekturen, Digitalisierung, Dokumentation – muss in einem neuen, realistischen Arbeitszeitmodell berücksichtigt werden.
Als Grüne Fraktion Berlin fordern wir daher:
1. Die sofortige Einführung eines Pilotprojekts zur digitalen Arbeitszeiterfassung an Schulen
2. Einen strukturierten Prozess zur Überarbeitung des aktuellen Arbeitszeitmodells, der das pädagogische Personal und die Schulleitungen aktiv einbezieht.
3. Verlässliche Maßnahmen zum Abbau der nachgewiesenen Mehrarbeit und zur Entlastung der Kollegien.
Wir können es uns weder leisten, Lehrkräfte dauerhaft zu überlasten, noch können wir länger mit einem System arbeiten, das auf unbezahlter Mehrarbeit basiert. Diese Studie ist ein Weckruf – und ein Auftrag zum politischen Handeln.“