Starke Frauen für weibliche Selbstbestimmung – Jurorinnen und Stifterinnen des Hatun-Sürücü-Preises
Zwölf Jahre sind vergangen seit der Ermordung Hatun Sürücüs. Zu ihrem Gedenken verleihen wir am 3. Februar 2017 zum fünften Mal im Abgeordnetenhaus den Hatun-Sürücü-Preis. Der mit insgesamt 1.000 Euro dotierte Frauenrechtspreis der Grünen-Fraktion zeichnet Menschen aus, die sich tatkräftig und mit viel Herz für Mädchen und junge Frauen einsetzen. Wir wollen diese oft im Stillen verrichtete Arbeit sichtbar machen und zeigen, wie wichtig dieses Engagement ist.
Ausgezeichnet werden drei Personen oder Initiativen aus Berlin, die sich in besonderer Weise für das Recht auf Chancengleichheit und Selbstbestimmung einsetzen. Der grüne Frauenrechtspreis ist Hatun Sürücü gewidmet, die am 7. Februar 2005 Opfer eines sogenannten Ehrenmordes wurde. Für uns ist sie der Inbegriff einer starken und mutigen Frau. Die junge Mutter hatte sich aus einer Zwangsehe befreit und führte danach gegen alle Widerstände ein selbstbestimmtes Leben. Kurz vor Abschluss ihrer Gesellenprüfung zur Elektroinstallateurin wurde sie von einem ihrer Brüder auf offener Straße erschossen.
Die Jurorinnen der diesjährigen Preisverleihung
Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr Christa Stolle, Lucía Muriel und Sookee als Jurorinnen gewinnen konnten:
Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes, ist seit über 25 Jahren das Gesicht der Organisation. Die Ethnologin und Kulturwissenschaftlerin setzt sich u.a. gegen häusliche Gewalt, Genitalverstümmelung und Zwangsheirat ein. Dafür erhielt sie den Woman of Courage Award und das Bundesverdienstkreuz. Stolles Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen Leben.
Lucía Muriel ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von moveGLOBAL e.V., einem Berliner Verband migrantischer-diasporischer Organisationen. Die in Ecuador geborene Diplompsychologin berät und begleitet MigrantInnen als entwicklungspolitische Akteure und ermutigt sie, sich gleichberechtigt in der öffentlichen Debatte zu positionieren.
Die queer-feministische Rapperin Sookee zeigt wie gut Hip Hop und Feminismus zusammenpassen. Seit mehr als 10 Jahren engagiert sie sich gegen Homophobie, Rassismus und sexistische Klischees. Die studierte Linguistin leitet Workshops für Jugendliche und ist im Bereich der interkulturellen Bildung und Gewaltprävention aktiv.
Die Stifterinnen des Hatun-Sürücü-Preises
Der feierliche Empfang und die Preisverleihung am Freitagabend geben wir zu Ehren von Hatun Sürücü und dem Engagement der ausgezeichneten Personen oder Initiativen. Dass es möglich ist, diesen PreisträgerInnen auch eine finanzielle Unterstützung zu übergeben, verdanken wir den Stifterinnen der Preisgelder – drei Frauen, die selbstbewusst ihren Weg gehen.
Joanna Florian, Geschäftsführerin von „Elegant & Excellent Wimpernverlängerung“ in Hannover stiftet den ersten Preis in Höhe von 500 Euro. Frau Florian setzt sich sehr für optimale Bedingungen am Arbeitsplatz ein. Überdurchschnittliche Bezahlung und ein gutes Arbeitsklima liegen ihr sehr am Herzen.
Die Stifterin des zweiten Preises mit 300 Euro, Sonja Jost, Geschäftsführerin von DexLeChem, kann auf eine erfolgreiche Unternehmerinnengeschichte zurückblicken. Ihr Unternehmen bietet nachhaltige Produktionslösungen für die Pharma- und Duftstoffindustrie an.
Sieglinde Berger und Birgit Wesner engagieren sich als Geschäftsführerinnen des Bestattungsunternehmens Hafemeister interkulturell. Das kleine Familienunternehmen bietet unter anderem islamische Bestattungen an. Ihnen verdanken wir in diesem Jahr den dritten Preis mit 200 Euro Unterstützung.