Auf einen Kaffee mit… Benedikt Lux
Benedikt Lux, Sprecher für Innenpolitik und Datenschutz, über Erinnerungen mit seiner Band, Karriereziele und Videoüberwachung auf Demos
Du warst früher Sänger in der Band „Peachbrothers“. Du selbst sagst es waren unvergessliche Zeiten. An was erinnerst du dich besonders gerne zurück?
Bevor man auf die Bühne ging, gab es diese Anspannung und das Knistern in einem selbst. Man steht dann da, und egal wie gut man vorbereitet ist oder wie die Stimmung im Saal ist, muss man dieses Bühne bespielen. Man lernt zu improvisieren. Das gilt vor allem für jemanden wie mich, der gerne mal seine Texte vergisst. Manchmal muss man auch einen halb-leeren Saal zum Kochen bringen oder einer verhaltenen Stimmung entgegen spielen. All diese Herausforderungen haben unglaublich Spaß gemacht. Unsere größten Auftritte hatten wir im SO36, im Wild at Heart und in der Weißen Rose mit bis zu 1.000 Zuschauern. Diese Erfahrungen helfen mir natürlich auch heute noch bei gelegentlichen Anfällen von Lampenfieber im Plenum des Abgeordnetenhaus.
Machst du heute noch Musik?
Ich mache leider viel zu wenig Musik. Letztes Jahr habe ich mir ein Elektro-Piano gekauft und ich will meine Restkenntnisse in jedem Fall noch pflegen. Ab und zu komme ich noch zum Klampfen und versuche, aktuelle Songs nachzuspielen.
Du bist erst 32 Jahre alt und hast bereits eine beachtliche Karriere hinter dir. Wo soll das noch hinführen?
Das frage ich mich auch. Aber ich habe meine Ziele immer davon abhängig gemacht, inwieweit mein Umfeld mich braucht. Ich habe keinen Karriereplan. Ich weiß nicht, wo ich in fünf oder zehn Jahren bin. Mir ist es wichtig, im Team zusammen Ziele zu erreichen. Das gilt auch für die Fraktion. Wenn ich merke, dass ich kein Vertrauen mehr habe oder andere es besser können, dann würde ich bestimmte Aufgaben nicht mehr machen. Ich geh nicht mit dem Kopf durch die Wand. Mir war es immer wichtig, von der Politik unabhängig sein zu können. Das habe ich durch meine juristische Ausbildung sichergestellt, sodass ich beispielsweise wieder als Rechtsanwalt tätig sein könnte, wenn es mit der Politik nichts wird. Was die Zukunft bringt, weiß ich noch nicht. Erstmal müssen meine Kinder groß werden. Ansonsten hoffe ich, dass ich als alter Mann glücklich und zufrieden bin und mich nicht für unverzichtbar halte.
Welche Auswirkungen hat die Parlamentsreform von Anfang 2014 für unsere Fraktion?
Wir waren gegen die Reform. Sie hat parlamentarisch zur Folge, dass die Opposition eine Reihe von Rechten verloren hat. Früher konnten wir jedes aktuelle Thema bis kurz vor dem Plenum anmelden. Das waren natürlich Themen, über die sich die Koalition nicht gefreut hat. Unsere ureigenste Aufgabe als Opposition ist die Kontrolle der Regierung. Wir dürfen jetzt nur noch drei Themen anmelden, was sehr wenig ist für eine Große Koalition, die auch viele schwere Fehler macht. Unser Einfluss im Parlament wurde beschränkt, wodurch wir jetzt mehr außerhalb des Plenums kritische Themen ansprechen müssen.
Du bist Sprecher für Innenpolitik. Welche Themen sind für dich zurzeit zentral?
Innenpolitik besteht hauptsächlich aus Tagespolitik. Dazu gehört auch die Sicherheitslage in Berlin. Die CDU schreibt sich immer gerne auf die Fahne, in diesem Feld kompetent zu sein. Zurzeit sehen wir, dass auch unter Henkel als CDU-Senator die Kriminalität in Berlin zunimmt. Wir wollen, dass weniger Bürger in Berlin Opfer von Kriminalität werden. Es muss ihnen vermittelt werden, wie sie sich vor Betrügern und Einbrechern schützen oder wie sie sich verhalten sollen, wenn sie einen Überfall beobachten oder Opfer von Verbrechen im Internet werden. Es kann nicht an jeder Ecke ein Polizist stehen. Deswegen müssen die Bürger aufgeklärt werden, wie sie sich selbst helfen können. Punkt zwei ist, dass Berlin eine weltoffene und freie Stadt ist. Das muss erhalten bleiben. Mich besorgt, dass Demos stärker mit Videokameras überwacht werden. Wir sind dagegen, weil man sich in dieser Stadt als unschuldiger Bürger bewegen sollte, ohne verdächtigt zu werden. Der letzte Punkt ist Transparenz und Datenschutz. Wir Grüne haben ein Transparenzgesetz eingebracht, das die Einsicht auf staatliche Informationen vereinfachen soll. Wir wollen, dass die Verwaltung und öffentliche Betriebe ihre Infos dazu online stellen und damit Transparenz fördern.
Das Interview führte Marc Siepe.