Bauen und Dämmen mit Stroh

Während in Frankreich mit Bau-Stroh auch schon mehrgeschossige Wohnbauten gedämmt wurden, ist der Einsatz von Stroh in Deutschland noch nicht sehr verbreitet. Dabei ist Stroh, entgegen der Geschichte mit den drei kleinen Schweinchen, sehr gut geeignet als Baumaterial. Mit Stroh lassen sich mehrgeschossige Häuser bauen und es eignet sich sehr gut als Dämmstoff. Stroh ist leicht verfügbar und wie Holz ein CO2-Speicher.
Beispiele für Baumaterial aus Stroh sind Holz-Stroh-Module, die variabel einsetzbar sind für Wand-, Boden- und Deckenkonstruktionen. Strohmatten für Dämmungen und Platten aus unter Wärme gepresstem Stroh, die als Alternative zu Rigipsplatten eingesetzt werden können. Bauteile aus Stroh sind abfallfrei produzierbar und vollständig recycelbar. Zudem sind sie einfach zu handhaben. In den Modulen wird das Stroh fest verpresst, was es witterungsbeständig und für Tiere unattraktiv macht. Für die Platten genügen Druck und Wärme und das im Stroh enthaltene Lignin, um ohne Zusatz von Klebern eine stabile Strohbauplatte zu erhalten.
Stroh eignet sich wunderbar für den Einsatz als Dämmmaterial. Im Unterschied zum Beispiel zu Styropor kann es Wärme gut speichern. Deshalb bleibt es in strohgedämmten Häusern nicht nur im Winter warm, sondern auch im Sommer kühl. Stroh ist also der ideale Kandidat als Baustoff für serielle Sanierung.
Die Anzahl der Unternehmen für Strohbau in Deutschland ist noch sehr überschaubar. Die Unternehmer, die sich hier engagieren, stecken nicht nur viel Zeit, Arbeit und Geld in die Produkt- und Anlagenentwicklung, sondern auch in die Zertifizierung und Anerkennung als Baustoff. Leider spielt Stroh für Bauen und Dämmen in der öffentlichen Wahrnehmung nach wie vor kaum eine Rolle. Aufgrund seiner vielen guten Eigenschaften, der leichten Verfügbarkeit und der Möglichkeit Abfallfrei und rückbaubar zu produzieren, sollte sich das aber ändern.