Berliner Beratungsstelle MINA e.V. gewinnt Hatun-Sürücü-Preis 2024
Die Grüne Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus vergab heute zum elften Mal den „Hatun-Sürücü-Preis“ an drei Berliner Projekte, die sich für die Selbstbestimmung von Mädchen, jungen Frauen und FLINTA*-Personen engagieren, dieses Jahr mit einem Schwerpunkt auf dem Thema Inklusion.
Mit der Preisverleihung im Berliner Abgeordnetenhaus soll an Hatun Sürücü erinnert werden, die am 7. Februar 2005 von einem ihrer Brüder ermordet wurde, weil sie ihr Leben selbstbestimmt und frei führen wollte.
Die diesjährigen Preisträger*innen sind:
1. PREIS: MINA – Leben in Vielfalt e.V.
500 Euro; gestiftet von Laura Gehlhaar, Aktivistin, Autorin und Unternehmensberaterin für Inklusion und Antidiskriminierung
Der Verein berät Menschen mit Flucht- und/oder Migrationserfahrung und Behinderung sowie ihre Angehörigen niederschwellig und mehrsprachig über Rechtsberatung, Selbsthilfe und bietet Beratung und Begleitung zu Terminen an. Zudem organisiert der Verein Freizeitgruppen und eine mehrsprachige Mädchengruppe, die Mädchen und junge Frauen mit Behinderung einen Raum zum Austausch, für Freundschaft, Kreativität und politische Teilhabe bietet.
2. PREIS: Netzwerk behinderter Frauen Berlin e.V.
300 Euro; gestiftet von Stephanie Aeffner, MdB, Fachpolitikerin für Sozialpolitik und Barrierefreiheit
Der Verein bietet neben Kursen zur Selbstverteidigung, Weiterbildungen und Workshops u. a. zu Empowerment und rechtlichen Themen an. Daneben engagiert sich das Netzwerk politisch für die Umsetzung der UN-BRK und der Istanbul-Konvention. Auf Initiative des Vereins wurde das erste barrierefreie Frauenhaus in Berlin eröffnet.
3. PREIS: Projekt bunteFLINTA* vom Förderverein der Gehörlosen/Hörbehinderten e.V.
200 Euro; gestiftet von Dr. Ellen Brodesser, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität
Das Projekt richtet sich an gebärdensprachliche FLINTA*s und konzentriert sich besonders auf den Kampf gegen Gewalt sowie Opferschutz. Es klärt in Gebärdensprache über verschiedene Gewaltformen auf und zeigt Lösungsansätze. Daneben wird durch Vorträge in Frauenhäusern, Beratungsstellen und Vereinen für Gehörlosigkeit und Behinderung sensibilisiert.
Jurorinnen waren Kathrin Geyer, Vorsitzende des Landesbeirates für Menschen mit Behinderungen, Stefanie Lohaus, Mitglied der Geschäftsführung der EAF Berlin und Mitgründerin des Missy Magazine sowie Prof. Dr. Ute Kahle, Professorin für Soziale Arbeit an der Hochschule Stiftung Rehabilitation Heidelberg (SRH) in Dresden. Die Grüne Fraktion Berlin vertraten Bahar Haghanipour, Sprecherin für Frauenpolitik und Gleichstellung, und Catrin Wahlen, Sprecherin für Inklusion und Seniorinnen.
„Alle ausgezeichneten Projekte leisten bedeutende Arbeit, um Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen mit und ohne Behinderung zu stärken. Sie bieten kultursensible Beratung in verschiedenen Sprachen und Gebärdensprache, gründeten das erste barrierefreie Frauenhaus oder schaffen Schutzräume für geflüchtete Frauen mit Behinderung. Ihre Bemühungen sind wegweisend für Inklusion und Empowerment, indem sie Barrieren abbauen und einen Raum schaffen, in dem alle FLINTA*s gleichermaßen gehört und unterstützt werden“, begründet Catrin Wahlen die Jury-Auswahl. Gemeinsam mit Bahar Haghanipour hat sie Ende April einen Antrag zur Stärkung von Frauen und Mädchen mit Behinderung ins Berliner Landesparlament eingebracht.