Senat verschläft Hitzeschutz
Der Senat hat in seiner heutigen Sitzung auf Vorlage der Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Dr. Ina Czyborra, den Prozess zur Erarbeitung eines landesweiten Hitzeaktionsplans beschlossen. Dafür wird eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe unter Federführung der Gesundheitssenatorin eingerichtet.
Dazu kommentiert Silke Gebel, pflegepolitische Sprecherin:
„Bei bereits 25 Grad Außentemperatur verkündet der Senat sich demnächst über einen Hitzeaktionsplan Gedanken zu machen. Reichlich spät. Da er, wie angekündigt, bestenfalls 2025 in Kraft tritt, stehen Berliner*innen mindestens 2024 noch ohne Schutzkonzept da. Hitze trifft vulnerable Bevölkerungsgruppen besonders: Menschen mit Vorerkrankungen, in Pflegeeinrichtungen, ohne Obdach oder Senior*innen. 2022 wurde daher das „Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin“ unter anderem auf Initiative der damals grün geführten Gesundheitsverwaltung ins Leben gerufen. Bei Krankenhäusern wäre viel Co2 einzusparen und muss in Sachen Hitzeschutz angesetzt werden. Doch Schwarz-Rot hat unser „Green Hospital“-Programm aus dem Doppelhaushalt gestrichen. Das in Brandenburg eingeführte „Green Care“-Projekt wurde gar nicht erst aufgenommen. Damit sollten Gesundheitseinrichtungen finanziell beim Umbau für Hitze- und Klimaschutz unter die Arme gegriffen werden. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen werden nun mit der Aufgabe allein im Regen beziehungsweise der prallen Sonne stehen gelassen.“
Julian Schwarze, Sprecher für Stadtentwicklung ergänzt:
„Um uns in Berlin auf immer höhere Temperaturen und Starkregen vorzubereiten, brauchen wir nicht nur einzelne Maßnahmen, sondern müssen städteplanerisch ran. Das heißt, Hitzeschutz bei Neubau konsequent mitdenken, Bestand umbauen. Anstatt weitere Flächen zu versiegeln, müssen wir unsere Grünflächen bewahren. Berlin muss sich nicht nur als Reaktion, sondern als Vorreiter in der Schaffung nachhaltiger und widerstandsfähiger städtischer Lebensräume positionieren. Dazu gehören nicht nur begrünte Dächer und Fassaden, sondern auch die Installation von Wasserspendern und die Unterstützung von Mieter*innen, damit kühle Wohnungen im Hochsommer kein Luxus werden.“