Starke Frauen für weibliche Selbstbestimmung – Jurorinnen und Stifterinnen des 6. Hatun-Sürücü-Preises
Seit der Ermordung Hatun Sürücüs sind 13 Jahre vergangen. Zu ihrem Gedenken verleihen wir am 2. Februar 2018 zum sechsten Mal im Berliner Abgeordnetenhaus den Hatun-Sürücü-Preis. Der mit insgesamt 1.000 Euro dotierte Frauenrechtspreis der Grünen-Fraktion zeichnet Menschen aus, die sich tatkräftig und mit viel Herz für Mädchen und junge Frauen einsetzen. Wir wollen diese oft im Stillen verrichtete Arbeit sichtbar machen und zeigen, wie wichtig dieses Engagement ist.
Ausgezeichnet werden drei Personen oder Initiativen aus Berlin, die sich in besonderer Weise für das Recht auf Chancengleichheit und Selbstbestimmung einsetzen. Der grüne Frauenrechtspreis ist Hatun Sürücü gewidmet, die am 7. Februar 2005 Opfer eines sogenannten Ehrenmordes wurde. Für uns ist sie der Inbegriff einer starken und mutigen Frau. Die junge Mutter hatte sich aus einer Zwangsehe befreit und führte danach gegen alle Widerstände ein selbstbestimmtes Leben. Kurz vor Abschluss ihrer Gesellenprüfung zur Elektroinstallateurin wurde sie von einem ihrer Brüder auf offener Straße erschossen.
DIE JURY DER DIESJÄHRIGEN PREISVERLEIHUNG
Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr Margarete Stokowski, Ilknur Gümüs und Dotschy Reinhardt als Jurorinnen gewinnen konnten:
Margarete Stokowski, Journalistin, ist in Neukölln aufgewachsen und hat Philosophie und Sozialwissenschaften studiert. Ihre Abschlussarbeit schrieb sie über Simone de Beauvoir, seitdem arbeitet sie als freie Autorin für verschiedene Zeitungen und Magazine. Drei Jahre schrieb sie die feministische Kolumne „Luft und Liebe“ in der „taz“, seit 2015 ist die Kolumnistin bei Spiegel Online. Im letzten Jahr erschien ihr erstes Buch „Untenrum frei“.
Ilknur Gümüs, Gründerin und Vorstandsmitglied des Interkulturellen Beratungs- und Begegnungs-Centrums e.V. (IBBC e.V.), bietet seit 2005 verschiedene Qualifikationen und Berufsvorbereitungen sowie interkulturelle Trainings und Beratungen an und ist Teil des „Bündnis Neukölln“. Außerdem hat sie Mina – Leben in Vielfalt e.V. mitgegründet. Der Verein unterstützt Familien mit Zuwanderungsgeschichte mit Kindern und Angehörigen mit Behinderung.
Dotschy Reinhardt, Jazzmusikerin, begann bereits im Alter von vier Jahren zu singen. Sie hat drei Alben veröffentlicht und zwei Bücher über die Gypsy-Kultur geschrieben, in denen sie darstellt, wie sich Sinti und Roma selbstbewusst gegen Ausgrenzung und die Aneignung ihrer Kultur behaupten. Seit 2016 ist sie Vorsitzende des Landesrats der Roma und Sinti, RomnoKher Berlin-Brandenburg e.V. und aktives SPD-Mitglied.
DIE STIFTERINNEN DES HATUN-SÜRÜCÜ-PREISES
Der feierliche Empfang und die Preisverleihung am Freitagabend geben wir zu Ehren von Hatun Sürücü und dem Engagement der ausgezeichneten Personen oder Initiativen. Dass es möglich ist, diesen Preisträgerinnen auch eine finanzielle Unterstützung zu übergeben, verdanken wir den Stifterinnen der Preisgelder – drei Frauen, die selbstbewusst ihren Weg gehen.
Dr. Anne Schurbohm, ist Partnerin einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und stiftet den ersten Preis in Höhe von 500 Euro.
Die Stifterin des zweiten Preises mit 300 Euro, Friesa Fastie, ist Dipl. Sozialpädagogin und Leiterin vom Mädchen-Wohnprojekt Potse.
Barbara Binek ist eine engagierte Aktivistin aus der Berliner Frauen- und Lesbenbewegung. Ihr verdanken wir in diesem Jahr den dritten Preis mit 200 Euro Unterstützung.