Gleichstellung jetzt: Rechte und Anerkennung für Regenbogenfamilien

Zum Tag der lesbischen Sichtbarkeit am 26. April kommentieren Laura Neugebauer und Sebastian Walter, queerpolitische Sprecher*innen:
„Lesbische Frauen und Regenbogenfamilien erfahren nach wie vor strukturelle Diskriminierung – im Abstammungsrecht, im Pflegekindsystem und im Kontakt mit Behörden. Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder sexueller Orientierung darf in einem modernen Rechtssystem keinen Platz haben.
Wir fordern CDU und SPD im Bund auf, die längst überfällige Reform des Abstammungsrechts endlich umzusetzen. Wenn zwei Frauen gemeinsam ein Kind bekommen, muss die nicht-leibliche Mutter automatisch rechtlich als Elternteil anerkannt werden – ohne den entwürdigenden Umweg einer Stiefkindadoption. Die aktuelle rechtliche Ungleichbehandlung lesbischer Paare ist verfassungsrechtlich bedenklich und gefährdet das Wohlergehen der Kinder.
Auch im Pflegekindsystem zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht: Lesbische Paare werden nicht selbstverständlich als gleichwertige Pflegeeltern anerkannt. Queere Familien berichten regelmäßig von Vorurteilen bei freien Trägern, ungleichen Bewertungen durch Jugendämter und fehlender Sensibilität in der Justiz.
Es braucht jetzt konkrete Maßnahmen: Die im Koalitionsvertrag versprochenen Schulungen für Fachkräfte und Familienrichterinnen müssen endlich umgesetzt werden. Zusätzlich fordern wir gezielte Empowerment-Programme für queere Pflegefamilien. Wer Kindern ein liebevolles Zuhause gibt, verdient Respekt und Unterstützung – unabhängig von der sexuellen Orientierung.“