Girls’Day 2017: Politik ist keine Männersache
Zum Ausprobieren und Fragen stellen ist dieser Tag genau richtig: Beim Girls‘Day in der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus hatten die jungen Frauen das Wort.
„Ich bin hier zum Girls‘Day gekommen, weil ich Bundeskanzlerin werden will“, erklärt eine Teilnehmerin beim Begrüßungsfrühstück mit den Fraktionsvorsitzenden Antje Kapek und Silke Gebel. 13 junge Mädchen sitzen gemeinsam an einem Tisch bei Obstsalat, Brötchen und Marmelade und stellen sich vor. Einige haben Eltern, die Grün wählen, und wollen einfach mal mehr erfahren über die Fraktion und ihre Arbeit. Andere möchten wissen, wie die Politik hier in Berlin funktioniert. Ohne Scheu erzählen die Mädchen gleich von ihren eigenen Herausforderungen als Klassensprecherinnen an ihren Schulen. Damit sind sie auch bei June Tomiak, der jüngsten Abgeordneten im Abgeordnetenhaus von Berlin, genau richtig. Denn sie hat selbst vor zwei Jahren ihr Abitur gemacht und weiß, wie man als Klassensprecherin die Ziele und Forderungen der Schülerinnen und Schüler gegenüber den Erwachsenen durchsetzen kann.
Arbeiten in der Politik
Alle Mädchen laufen zum ersten Mal die Stufen hinunter ins große Foyer des ehemaligen Preußischen Landtags. Bei einer Gesprächsrunde mit den Vorsitzenden drehen sich viele Fragen der Mädchen um den Alltag von Politiker*innen. Wie sieht so ein Tag im Abgeordnetenhaus aus? Wie geht man mit den Politikern anderer Fraktionen um? Reicht man ihnen auf dem Flur die Hand? Und wie läuft überhaupt so eine Plenarsitzung ab? All diese Fragen zeigen, dass sich die Mädchen vorstellen könnten später selber mal in der Politik zu arbeiten.
Rede halten und abstimmen: Antrag abgelehnt
Selbst die Fraktionen im Plenum spielen, hieß die nächste Aufgabe. Ganz demokratisch wurde abgestimmt, über welches vorgegebene Thema die Mädchen debattieren möchten. Einstimmig wird gewählt: Die fiktive Drucksache „Aufmerksamkeit weg vom Smartphone zurück an die Tafel, generelles Smartphoneverbot an Berliner Schulen einführen“. Per Losverfahren entschied sich, welche Parteifraktionen die Teams im Planspiel vertraten und welche Position sie einnahmen. Jedes Team bekam dann Zeit zum Brainstorming und Redeschreiben, denn im Anschluss wurde eine Plenarsitzung abgehalten. Für jede Fraktion hielt jeweils ein Mädchen eine kurze Rede – Applaus inklusive. Bei der anschließenden Abstimmung sind die meisten Fraktionen gegen den Antrag, keine Fraktion war dafür und bei wenigen Enthaltungen wurde der Antrag schließlich abgelehnt. So funktioniert also Politik.
Entscheidungen, die uns auch betreffen
Damit die Mädchen erfahren, wie um Themen gestritten werden kann, ging es nach einem gemeinsamen Mittagessen mit Antje Kapek in den Bildungsausschuss. Die dort besprochenen Schulthemen, wie beispielsweise bundesweit gleiche Aufgaben in den schriftlichen Abiturprüfungen, waren gerade deshalb so spannend, weil diese Entscheidungen in den kommenden Jahren die 14- bis 17-Jährigen konkret betreffen werden. Man sieht: Politik ist allgegenwärtig und für die jungen Frauen als Berufswunsch gut vorstellbar. Für den Girls‘Day bei der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus attestierten uns die Mädchen in einer kurzen Auswertungsrunde einen gelungen Tag mit einer Durchschnittsnote von 1,8. Gut gemacht. Bis zum nächsten Jahr.
Ideen und Vorschläge für Themen, die Euch und Sie interessieren und die wir im nächsten Jahr diskutieren können, gerne an: Zur Anzeige der E-Mail-Adresse muss JavaScript aktiviert sein.