Hatun-Sürücü-Preis zum fünften Mal verliehen
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus hat am Freitagabend, 3. Februar 2017, zum fünften Mal drei Berliner Projekte und Initiativen mit dem Hatun-Sürücü-Preis ausgezeichnet.
Hatun Sürücü – eine mutige Frau
Hatun Sürücü wurde Opfer eines sogenannten Ehrenmordes, weil sie ein selbstbestimmtes Leben führen wollte. Sie war eine starke Frau, die sich aus einer Zwangsehe befreite, als Alleinerziehende die Verantwortung für ihren Sohn übernahm und selbstbewusst einen „Männerberuf“ ergriff. Um ihr zu gedenken und das Vorbild ihres Mutes zu ehren, rief die grüne Fraktion vor fünf Jahren den Preis ins Leben, mit dem Personen und Projekte ausgezeichnet werden, die sich für die Selbstbestimmung junger Frauen und Mädchen einsetzen. Die Initiatorinnen des Preises, die Abgeordneten Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld, ehrten die Preisträger*innen bei der festlichen Preisverleihung mit anschließendem Empfang im Festsaal des Abgeordnetenhauses, an der über hundert Menschen teilnahmen.
Erster Preis geht in diesem Jahr an das Sportzentrum Centre Talma
Mit dem ersten Preis zeichnete die Jury in diesem Jahr die Kinder- und Jugendfreizeitstätte Centre Talma in Reinickendorf aus. Es bietet in über 40 Sport- und Tanzkursen geschlechtsbewusste sportorientierte Kinder- und Jugendsozialarbeit an. Seit 2012 beteiligt sich das Centre Talma auch an der Aktion „One Billion Rising“. Bei dieser weltweiten Kampagne kommen Menschen an öffentlichen Orten zusammen, um gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und für Gleichstellung zu tanzen. Die Stifterin des Preisgeldes in Höhe von 500 €, Joanna Florian von elegant & excellent in Hannover, überreichte die Auszeichnung.
Ebenfalls ausgezeichnet: Boxgirls Berlin und #BIKEYGEES
Der mit 300 € dotierte zweite Preis ging an die Boxgirls Berlin e.V. In dem Boxverein kommen Mädchen, junge Frauen und Transpersonen mit unterschiedlichsten Erfahrungen und sozialen Hintergründen zusammen. Hier können sie frei von Diskriminierung trainieren, werden dabei unterstützt, sich selbständig, aktiv und mutig für ihre Belange einzusetzen und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen. Sonja Jost, Geschäftsführerin des Berliner Unternehmens DexLeChem, überreichte den von ihr gestifteten Preis an die bemerkenswerte Initiative.
Den dritten Preis vergab die Jury an das Projekt #BIKEYGEES e.V. Die Gründerinnen der Initiative bringen seit 2015 geflüchteten Frauen, die überwiegend in Berliner Notunterkünften leben, das Fahrradfahren bei. Zusammen mit etwa 250 Helfer*innen ermöglichen sie auf diese Weise mehr als 280 Mädchen und jungen Frauen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan Zugang zu einem selbstbestimmten Leben. Birgit Wesner vom Bestattungsunternehmen Hafemeister überreichte den Preis in Höhe von 200€, den sie gemeinsam mit Sieglinde Berger gestiftet hatte.
Dieses Jahr in der Jury: Christa Stolle, Lucía Muriel und Rapperin sookee
Neben Anja Kofbinger und Susanna Kahlefeld waren in diesem Jahr Christa Stolle, Geschäftsführerin von Terre des Femmes, Lucía Muriel, Geschäftsführerin von MoveGlobal e.V. und die queerfeministische Rapperin sookee in der Jury vertreten.
Wir bedanken uns bei den Mitgliedern der Jury für ihre Mitwirkung und natürlich bei den Stifter*innen der Preisgelder, die die Verleihung des Hatun-Sürücü-Preises dieses Jahr wieder ermöglicht haben. Unser größter Dank gilt jedoch jenen Projekten, die sich Tag für Tag tatkräftig und mit viel Herz für weibliche Selbstbestimmung einsetzen. Ihr Engagement ist für Mädchen und junge Frauen in Berlin unersetzlich.