Im Leben angekommen: Fachtag Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten
Ende: 15.02.2019 um 19:00 Uhr
Arbeit ist zentral, um in einer Gesellschaft anzukommen: Der Großteil der Menschen, die hierher geflohen sind, sind hoch motiviert und wollen arbeiten. Viele Betriebe wollen ihren Beitrag zur Integration leisten. Zugleich macht sich der Fachkräftemangel in Berlin mittlerweile in nahezu allen Branchen bemerkbar. Die Ausgangsvoraussetzungen für die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt sind gut; dennoch gibt es zu viele Hürden, zu viele verpasste Chancen und im Einzelfall vergeht zu viel Zeit. Es ist Zeit für einen Realitäts-Check: Was funktioniert, was nicht, was braucht es an Unterstützung, damit Arbeitsmarktintegration zur Chance für Berlin als internationale Metropole werden kann?
Am Freitag, 15. Februar 2019, veranstaltet die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen dazu im Abgeordnetenhaus von Berlin einen Fachtag, ergänzt um ein Fachgespräch zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz am Abend. Gemeinsam mit Wirtschaftsvertreter*innen, Verbänden, Kammern, Vertreter*innen kleinerer und mittlerer Betriebe, Trägern, Initiativen, MSOs, Ehrenamtlichen und Geflüchteten wollen wir konkrete Lösungsvorschläge und Maßnahmen für das Land Berlin erarbeiten.
Am Vormittag des 15.2. ein Streik der BVG geplant; wir raten Ihnen sich am Tag selbst über die Fahrtwege zu informieren: https://www.bvg.de/de/
Aufgrund des großen Interesses an der Veranstaltung ist eine Anmeldung nicht mehr möglich. Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit!
Ablauf
10.00 – 10.30 Uhr: Ankommen und Anmeldung
10.30 Uhr: Eröffnung des Fachtags durch Fraktionsvorsitzende
10.30 – 12.00 Uhr: Realitäts-Check mit Gästen
12.15 – 14.15 Uhr: Parallele Workshop-Panels
14.15 – 15.00 Uhr: Mittagspause
15.00 – 16.00 Uhr: Ergebnisse und Forderungen
17.00 – 19.00 Uhr: Fachgespräch Fachkräfteeinwanderungsgesetz
Eröffnung des Fachtags durch Fraktionsvorsitzende
Der Fachtag zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten wird durch Silke Gebel, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin, eröffnet.
Realitäts-Check mit Gästen
Es ist Zeit für einen Realitäts-Check: Was muss konkret getan werden, damit Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten gelingt und zur Chance für Berlin als internationale Metropole werden kann? Wir möchten in einer offenen Diskussion verschiedene Perspektiven zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten sammeln. Wichtig sind dabei vor allem Erfahrungen aus dem betrieblichen Alltag – von Geflüchteten selbst und von Unternehmensseite.
Impulse in einer Fishbowl-Diskussion u.a. von Martina Heger (Gewobag), Bernd Becking (Regionaldirektion BA Berlin-Brandenburg), Dr. Constantin Terton (Industrie- und Handelskammer Berlin), Nihat Sorgeç (BildungsWerk Kreuzberg), Verena Kahle (GRG Services Berlin), Henning Paulmann (VBKI), Mahar Albaher Ali (EAF Berlin), Viola Zimmer (KUNIRI), Mohammad Faisal Maandgaar (Kundenbetreuer Online Redaktion).
Moderation: Bettina Jarasch, MdA
Workshops
Workshop 1: Hürden im Aufenthaltsrecht
Die meisten Berliner Betriebe sind mittelständische Unternehmen. Sie betreiben viel Aufwand, die Mitarbeiter*innen einzuarbeiten und zu qualifizieren und brauchen im Gegenzug eine möglichst langfristige Perspektive und Planungssicherheit. Geflüchtete umgekehrt brauchen die aufenthaltsrechtliche Sicherheit nicht erst für die Ausbildung oder Berufstätigkeit selbst, sondern schon für die Berufsvorbereitung bzw. entsprechende Schulabschlüsse und auch für verkürzte Ausbildungen. Was können wir auf Landesebene tun, um diese Hürden abzubauen?
Impulse von Engelhard Mazanke (Leiter Ausländerbehörde), Birte Steller (Behörde für Arbeit, Soziales, Familie, Integration Hamburg) Khaled Davrisch (bridge), Kevin Kilhey (Regionaldirektion BA Berlin-Brandenburg)
Moderation: Bettina Jarasch, MdA
Workshop 2: Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse
Derzeit werden etwa 2/3 der Geflüchteten in ungelernte Tätigkeiten vermittelt und nur etwa 1/5 als Fachkraft. Das liegt teils an der nach wie vor schleppenden Anerkennung von ausländischen Abschlüssen. Vor allem aber liegt es daran, dass die meisten Geflüchteten keine Abschlüsse mitbringen. Dafür aber Kompetenzen, die möglichst rasch erfasst werden müssen, damit die weitere Qualifizierung auf ihnen aufbauen kann. Es kann nicht sein, dass Menschen mit einem Berufsabschluss als Azubis von vorn beginnen müssen, weil die Anerkennung ihres Abschlusses zu lange dauert oder es keine Anpassungsqualifizierung gibt.
Impulse von Franz Allert (Landesamt für Gesundheit und Soziales), Dilek Intepe (Handwerkskammer Berlin), Meike Al-Habash und Katja Schefe-Rasokat (IHK Berlin), Reinhard Selka (Pankow hilft), David Wingert (Regionaldirektion BA Berlin-Brandenburg)
Moderation: Susanna Kahlefeld, MdA
Workshop 3: Begleitet im Beruf – Sprache, berufsbegleitende Qualifikation, Coaching
Die Integration über Beschäftigung ist ein Erfolgskonzept, das derzeit in der Umsetzung noch an vielen Stellen hakt. Es braucht neue Modelle einer begleiteten Beruflichkeit: Weil Sprache und Arbeitskultur sich am besten in der Praxis vermitteln lassen – aber auch, weil viele Geflüchtete gezwungen sind, möglichst rasch ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu sichern. Wie können Förderprogramme betriebsnah ausgestaltet, Sprachkurse in die Berufsschulen oder Betriebe verlagert und ein interkulturell geschultes Coaching für Betriebe wie für Geflüchtete gesichert werden? Wie sichern wir umgekehrt, dass die Entwicklung beruflicher Perspektiven beim Wunsch nach rascher Erwerbsarbeit nicht unter die Räder kommt?
Impulse von Angela Dovifat (Goldnetz e.V.), Martina Heger (Gewobag), Ronald Rahmig (Berufliche Bildung in Berlin), Julian Evans (IHK Berlin), Rainer Milletat (Arbeit und Bildung e.V.), Andre Benedix (Regionaldirektion BA Berlin-Brandenburg)
Moderation: Sabine Bangert, MdA, und Stefanie Remlinger, MdA
Workshop 4: Förderschwerpunkt I –Pädagogische Berufe
Pädagogische Berufe sind insbesondere für viele geflüchtete Frauen attraktiv. Für die meisten von ihnen kommt Ausbildung oder Berufstätigkeit allerdings erst in Frage, wenn die Kinderbetreuung gesichert ist und es gute Arbeitszeitmodelle gibt. Es braucht passgenaue Instrumente, die die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation abholen. Die Entwicklung hin zu multiprofessionellen Teams ist dafür ein guter Ansatz. Gerade in den Mangelberufen im pädagogischen Bereich kann Berlin es sich nicht länger leisten, auf die Potenziale von Menschen zu verzichten, die neu in die Stadt gekommen sind.
Impulse von Susanne Hantz (Kindererde gGmbH), Viktoria Blank (Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie), Britta Marschke (Gesellschaft für Interkulturelles Zusammenleben gGmbH), Sophie Geißler (Regionaldirektion BA Berlin-Brandenburg)
Moderation: Marianne Burkert-Eulitz, MdA
Workshop 5: Förderschwerpunkt II –Pflege
Viele Geflüchtete – Männer wie Frauen – würden gern in Pflege- und Gesundheitsberufen arbeiten. Das ist eine Chance für die Gesundheitswirtschaft, denn um den Fachkräftemangel insbesondere in der Pflege zu bewältigen, muss Berlin alle Potentiale erschließen und auch neue Wege des Ein- und Aufstiegs eröffnen. Wie können Strukturen ausgebaut werden und welche Qualifizierungen müssen wir anbieten, welche Rahmenbedingungen braucht es, um Geflüchteten einen Weg in einen Pflegeberuf zu ermöglichen? Was braucht es, um Abbrüche zu verhindern und Aufstiegsmöglichkeiten offenzuhalten?
Impulse von Jenny Wortha-Hoyer (Charité – Universitätsmedizin), Franziska Meyer zu Schwabedissen (Vivantes Hauptstadtpflege), Viola Kleßmann (Agaplesion Bethanien Haus Bethesda), Marco Hahn (Berufsschule Paulo Freire), Gerco Pieter Hennipman (Arrivo Gesundheit), Gabriele Kolmorgen (Regionaldirektion BA Berlin-Brandenburg)
Moderation: Fatoş Topaç, MdA
Workshop 6: Gründung/Selbständigkeit
Viele Menschen mit Migrationsgeschichte machen sich selbständig. Das hat mit einer größeren Bereitschaft zum unternehmerischen Wagnis zu tun, aber auch mit den Hürden, auf die viele von ihnen bei der Suche nach einem Beschäftigungsverhältnis stoßen. Was brauchen gründungsinteressierte Geflüchtete, um diesen Schritt erfolgreich gehen zu können? Was kann das Land tun, um die wirtschaftliche Vielfalt Berlins zu fördern?
Impulse von Maxim Kempe (IHK Berlin), Maria Kizcka-Halit (LOK.a.Motion GmbH), Kathleen Nepp (Regionaldirektion BA Berlin-Brandenburg), Viola Zimmer (KUNIRI)
Moderation: Nicole Ludwig, MdA
Fachgespräch „Für ein echtes Einwanderungsgesetz: Spurwechsel statt Schönheitskorrekturen“
Im Anschluss an den Fachtag findet ab 17.00 Uhr ein Fachgespräch zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz statt. Unter der Überschrift „Für ein echtes Einwanderungsgesetz: Spurwechsel statt Schönheitskorrekturen“ diskutieren wir mit
• Wirtschaftssenatorin Ramona Pop
• Filiz Polat, MdB
• Annelie Buntenbach, Deutscher Gewerkschaftsbund
• Hans-Jürgen Völz, BVMW
• Bernd Becking, Regionaldirektion Bundesagentur für Arbeit
• Karl-Sebastian Schulte, Zentralverband des Deutschen Handwerks
• Harald Löhlein, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband
• Bettina Jarasch, MdA (Moderation)
Hier finden Sie mehr Informationen zum Fachgespräch zur Fachkräfteeinwanderung.
Um in die Räume des Abgeordnetenhauses zu gelangen, benötigen Sie ein amtliches Personaldokument – bitte planen Sie Zeit für die Einlasskontrolle ein.
Der Veranstaltungsort ist barrierefrei zugänglich.