Fraktion vor Ort: Containerdorf auf dem Tempelhofer Feld
Auf Beschluss des rot-schwarzen Senats wurde direkt zwischen den Hangars des ehemaligen Flughafens Tempelhof und dem Kinderzirkus Cabuwazi auf dem Tempelhofer Feld Berlins größtes Containerdorf zur Unterbringung von geflüchteten Menschen errichtet. Die damalige Koalition hatte für diesen Standort extra das Tempelhof-Gesetz geändert; allerdings befristet bis Ende 2019. Und das ist gut so, denn der Standort auf dem denkmalgeschützen Vorplatz des Flughafens im dauernden Wind vom Feld her ist alles andere als ideal. Im Dezember 2017 wurde eröffnet, zur Zeit leben circa 300 Menschen in diesen sogenannten „Tempohomes“. Wenn alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, werden im Containerdorf 1.024 Menschen leben.
Die grüne Fraktion hat sich das Containerdorf am 22. Januar 2018 einmal genauer angesehen und Gespräche mit dem Betreiber Tamaja und dem Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten geführt. Die Infrastruktur des Containerdorfs ist trotz des schwierigen Standortes gut. Eine reguläre Appartementeinheit besteht aus drei Containern: Zwei Schlafräume je nach Familiengröße mit Stockbetten oder mit Einzelbetten und ein Raum mit Küche und Badezimmer. „Für die Menschen, die hier leben, ist es nach der langen Zeit in Notunterkünften großartig, dass sie jetzt endlich die Tür schließen und für sich selbst kochen können,“ erklärt Matthias Nowak vom Betreiber des Containerdorfes Tamaja. Darüber hinaus gibt es viele Gemeinschaftselemente im Containerdorf: Begegnungsräume, einen großen Spielplatz oder Kinderbetreuung. Bald wird es auch einen Schulcontainer geben, in dem Nachhilfeunterricht und Sprachförderung stattfinden wird.
Der Begriff „Tempohomes“ passt bei diesem Standort im doppelten Sinne: Die Unterbringung in Containern ist natürlich immer temporär angelegt. Die Menschen hoffen alle auf eine eigene Wohnung oder wenigstens eine Gemeinschaftsunterkunft. Zudem muss am 31. Dezember 2019 das ganze Dorf wieder zurückgebaut sein, weil die Änderung des Gesetzes zum Erhalt des Tempelhofer Feldes bis dahin begrenzt ist. Bis dahin braucht es ein Konzept für die Nachnutzung der großen Menge an Containern, die der frühere Senat angeschafft hat. Zudem ist es wichtig, dass die Menschen, die jetzt hier „zusammengezogen werden“, nach der Schließung möglichst nah im Sozialraum untergebracht werden, insbesondere Familien mit Kita- und Schulkindern. Das wird bei über 1.000 Menschen eine große Herausforderung für die Stadt.